Page 49 - VBKI-Spiegel #253
P. 49

                Titelthema: Erfolgreich oder beliebt? I VBKI Spiegel # 253
48/49
 „Netzwerke, was das zeug hält!“
Christina Geib ist seit 2015 kaufmännische Geschäftsführerin der WBM. Zuvor war sie als Head of Finance and Accounting für Tishman Speyer tätig. Weitere berufliche Stationen lagen bei der Dresdner Bank, der KfW und der Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft PwC. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.
 Christina Geib
Inwieweit war Ihr Geschlecht ein Faktor im Verlauf Ihrer bisheri- gen beruflichen Karriere?
Eine Frau zu sein, war tatsächlich ein wichtiges Kriterium für die Besetzung meiner aktuellen Position. Es beeindruckt mich, wie selbstverständlich es bei unserem Gesellschafter, dem Land Ber- lin, geworden ist, auf eine Parität der Geschlechter in Führungs- positionen zu achten. Es ist heute ja immer noch nicht selbst- verständlich, Frauen mit Familie in Führungspositionen das Ver- trauen entgegenzubringen, dass sie die beruflichen und privaten Herausforderungen erfolgreich und einvernehmlich managen.
Was würde sich verändern, wenn wir insgesamt ein ausgegliche- nes Geschlechterverhältnis in den Führungsetagen hätten?
Die Unternehmenskultur würde meines Erachtens durch eine klarere Kommunikation und mehr Transparenz geprägt sein. Ferner glaube ich, dass sich die höhere Empathie der Damen in einer Reduktion von Konflikten und nachhaltigerem Wohlgefühl der Belegschaft niederschlagen würde. Meiner Erfahrung nach ar- beiten gemischte Teams effizienter an der Lösung von Aufgaben- stellungen und zeigen ein besseres Problemlösungsverhalten als reine Männer- oder Frauenteams.
Wo sehen Sie die Hauptursache dafür, dass Frauen in den Chef- etagen immer noch stark unterrepräsentiert sind – und wie könnte man das ändern?
Das liegt in der Haltung vieler Frauen selbst: Sie merken nicht, wie gut sie im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen sind und treten oft zu bescheiden auf. Frauen müssen jedoch über Selbst- vermarktung und Empathie alle Register ziehen, um zu zeigen, dass ein ausgefülltes berufliches und privates Leben funktio- nieren kann. Allerdings steht neben der erfolgreichen Frau idea- lerweise auch ein Partner, der ihr den Erfolg gönnt, ihr Freiräume lässt und sich selbst partnerschaftlich einbringt.
Welche drei Tipps geben Sie ambitionierten jungen Frauen am Beginn Ihrer Karriere mit auf den Weg?
Netzwerke, was das Zeug hält! Suche nicht nur die passenden Formate und investiere die Zeit, sondern suche auch die da- zu passenden Themen und bringe Dich mit diesen ein. Denke langfristig und arbeite daran, Deine Perspektive entsprechend aufzubauen. Reagiere offen auf Veränderungen, in den meis- ten Fällen sind diese mit interessanten, neuen Optionen ver- bunden, die Du realisieren kannst, wenn Du es willst!
Foto: Frank Peters





















































































   47   48   49   50   51