Page 42 - VBKI-Spiegel #253
P. 42

                 VBKI Spiegel # 253 I Titelthema: Erfolgreich oder beliebt?
  „Ich wünsche mir, dass sich Frauen noch viel mehr ihrer besonderen Stärken bewusst werden und diese auch selbstbewusst einsetzen.“
Es ist meine tiefe Überzeugung, dass immer derjenige den Zuschlag für einen Job
bekommen muss, der das beste Gesamtpaket mitbringt – insbesondere bei Management- positionen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass uns das aus unterschiedlichsten Gründen,
von geschlossenen Netzwerken über starren Frauenquoten und Angst vor der eigenen Courage, oft nicht gelingt.
Aber wie schaffe ich es eigentlich, dass mein Gesamtpaket das Beste ist? Wirklich brillieren kann ich doch nur, wenn ich authentisch bin, meine Stärken einbringe und leidenschaftlich für meine Sache brenne.
Simone Kärlin
Director Deutsche Bank AG Marktgebietsleiterin
Berlin Süd
Um dieses Kapital aber auch vollumfänglich nutzen zu können, wünsche ich mir, dass sich Frauen noch viel mehr ihrer besonderen Stärken bewusst werden und diese auch selbstbewusst einsetzen – vor allem, wenn es um den Job ihrer Träume geht. Unterstellt, Unternehmen würden die unterschiedlichen Stärken von Frauen und Männern intensiver nutzen, hätten wir im Ergebnis bunte Managementteams, die facettenreich, kreativ und nachhaltig erfolgreich sind. Gar nicht so schwer, oder?
 Peter W. Karg
p.i.t. Organisations- beratung
(Foto: Merlin Nadj-Torma)
„Gleichberechtigung im beruflichen Leben heißt für mich aber, dass eine Aussage
zumindest für die zwei Hauptgeschlechter ohne Bedeutungsänderung möglich ist.“
„Frauen – erfolgreich oder beliebt“ – warum nur bin ich bei dieser Bezeichnung unserer Arbeitsgruppe ruhig geblieben?
Beide Eigenschaften sind sachlogisch nicht auf der gleichen Skala. Ich habe keine Ahnung, was eigentlich Erfolg ist, denn ich hoffe
eigentlich, dass im Diskurs zwischen Männern und Frauen klarer wird, welche unterschiedlichen Facetten „Erfolg“ haben kann, da er sicher nicht primär EBIT o. ä. ist.
Kann ich mir solch eine Frage hinsichtlich Männer vorstellen? Nein, denn Männer geben in der Regel nicht zu, dass sie beliebt sein wollen. Außer bei unserem Minister Spahn, der titelte, dass er zwar bekannt sei, aber jetzt noch beliebt werden müsse. Es gibt also zarte Pflänzchen der Einsicht.
Gleichberechtigung im beruflichen Leben heißt für mich aber, dass eine Aussage zumindest für die zwei Hauptgeschlechter ohne Bedeutungsänderung möglich ist; und das ist die Überschrift nicht.
Warum ich ruhig geblieben bin? Weil in diesem Ausschuss die Qualität der Zusammenarbeit, die Qualität des Diskurses mehr zählt als der argumentative Gewinn, weil wir bei unseren Treffen mehr darauf achten, mit dem Wissen und den Erfahrungen aller gemeinsam zu wachsen, weil ich in diesem Ausschuss mich nicht anstrengen muss, sondern anstrengen will. Und ich bin damit nicht alleine ...














































































   40   41   42   43   44