Page 45 - VBKI-Spiegel #253
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                schaftlicher Konventionen nicht gefördert werden.
Was müssten wir in Deutschland tun, um mehr Mädchen und Frauen für Software Programmierung, User Interface Design und technische Studiengänge zu begeistern?
Puh, das ist natürlich die Frage der Fra- gen ... Ich denke, die Technologie-Unlust vieler Mädchen und Frauen, hängt mit dem sich hartnäckig haltenden Stereotyp zusammen, alles rund um Informatik sei eher „etwas für Jungs“. Ich habe ja selbst auch fast 30 Jahre gebraucht, um mit der Idee zu liebäugeln, dass Coden eventuell doch etwas für mich sein könnte.
Außerdem gibt es da ja auch noch das Kli- schee des „nerdigen Programmierers“ oder „Hackers“, der natürlich männlich ist, kaum soziale Kontakte hat und sich am besten mit seinem Computer versteht. Identifi- kationsfaktor gleich null.
Diese Klischees gilt es aus den Köpfen der Gesellschaft zu entfernen. Allerdings fängt der Spaß ja recht früh an. Man muss sich nur die geschlechterspezifische Aufteilung von gängigen Spielwarenabteilungen an- schauen. Technik und tüfteln für Jungs,
pink und Barbie für Mädchen. Natürlich kommt ein Mädchen im Grundschulalter nicht auf die Idee, dass Lego Robotics genau ihr Ding sein könnte, wenn schon die Verpackung sie quasi anschreit: „Ich bin nichts für dich!“
Genau da muss man ansetzen und Mäd- chen von Anbeginn kommunizieren, dass Technologie für sie genauso spannend sein kann wie für Jungs und dass sie auf gar keinen Fall weniger begabt dafür sind.
Du hast gerade 9 Wochen an einem Iron- hack teilgenommen. Was muss ich mir da- runter vorstellen?
Ironhack veranstaltet Web Development Bootcamps. In dem Bootcamp werden sowohl praktische Kenntnisse der Front- end-, als auch der Backend-Entwicklung vermittelt. Darüber hinaus erlernt man das Entwickeln von und das Arbeiten mit APIs, also Programmierschnittschnellen. In neun Wochen erarbeiten die Teilneh- menden drei Projekte, deren Endprodukt jeweils eine Web-Applikation ist.
In diesem Fall sind wir ganz klassisch mit HTML und CSS gestartet und haben Java-
Script Basics gelernt. Danach ging es mit Node.js, einem JavaScript Backend Frame- work, und MongoDB, einer dokumenten- orientierte NoSQL-Datenbank, weiter. Zum Schluss kam dann das Frontend Frame- work React hinzu.
Im Konkreten bedeutet das: morgens et- wa zwei Stunden Frontalunterricht, dann eine Praxisaufgabe, die man zu zweit be- arbeitet. Nach der Mittagspause noch- mals circa zwei bis drei Stunden Frontal- unterricht und dann die Tagesaufgabe, die man alleine löst. Feierabend macht man, wenn die Aufgabe erledigt ist – und das kann manchmal dauern ...
Was möchtest Du beruflich nach deinem Abschluss an der CODE machen?
Mit den an der CODE erworbenen Kom- petenzen möchte ich Probleme lösen, die mir am Herzen liegen. Am liebsten in Rich- tung Fem-Tech oder einer ähnlichen Bran- che und Nutzergruppen ansprechen, de- ren Stimmen bisher vielleicht nicht gehört beziehungsweise deren Probleme bislang tabuisiert werden.
Vielen Dank!
Titelthema: Erfolgreich oder beliebt? I VBKI Spiegel # 253 44/45
  i ÜberdieCODE:
  Die CODE University of Applied Sciences – eröffnet im Herbst 2017 – ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Berlin,
 deren Bachelor-Studiengänge auf die zentralen Aspekte der digitalen Produktentwicklung zielen. Wissen wird weder in
 klassischen Vorlesungen oder Seminaren vermittelt, noch in Klausuren abgefragt. Im Vordergrund steht das von Neugier
 getriebene, projektbasierte Lernen – und die Umsetzung von Ideen in der Digitalwirtschaft.
 Man arbeitet in interdisziplinären Teams an technologischen Lösungen für reale Herausforderungen. ECTS-Punkte haben
 an der CODE zwar auch Relevanz, wichtiger ist aber die Entwicklung der eigenen Kompetenzen, die in einem Kompeten-
 zenprofil abgebildet werden.
 










































































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