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24.11.22

Weltklasse Berlin?

Weltklasse Berlin?

Hauptstadtkulturgespräch: Kulturexpert:innen diskutieren über Perspektiven des Kulturstandorts

Die Welt verändert sich rasant. Gut, dass es zumindest eine Konstante gibt: In Sachen Kultur ist Berlin Weltklasse. Oder doch nicht?

Beim 8. Hauptstadtkulturgespräch, in Kooperation mit den Freunden der Akademie der Künste und unterstützt von der Mercedes-Benz Niederlassung Berlin, diskutierten Kulturexpert:innen – moderiert von Kunstkenner Dr. Kilian von Seldeneck – über die Perspektiven von Kunst und Kultur in Berlin.

 Ein Selbstläufer, so wurde schnell klar, ist die Stellung Berlins als Kulturmetropole sicherlich nicht. Spätestens die Ereignisse rund um die Zukunft des Hamburger Bahnhofs – die Abrisspläne des Eigentümers konnten in letzter Minute verhindert werden – zeigen, dass der Erhalt auch von renommierten Kunstorten nationalen Rangs nicht gottgegeben ist.

Das Panel war sich einig darin, dass aktuelle Entwicklungen und Tendenzen für die Bedeutung des Kunststandorts wenig förderlich sind. Der Künstler Julius von Bismarck beklagte einerseits die Verdrängungseffekte, die durch steigende Preise auch für Ateliers entstünden. Andererseits kritisierte er, dass Politik und Verwaltung wenig Initiative zeigten, um künstlerische Freiräume in der Stadt zu erhalten. Er frage sich durchaus, so Julius von Bismarck, der im April seine erste Einzelausstellung in Berlin eröffnet, ob er sich Berlin noch leisten könne – zumal er seine Werke ohnehin woanders verkaufe.

Orte wie das Tacheles oder das Postfuhramt in Mitte sind für die Kunst verloren, auch weil versäumt wurde, den Investoren entsprechende Auflagen zu machen. Kunst und Kultur sind ein attraktives Argument für junge Leute – auch aus der Start-Up Szene – um nach Berlin zu ziehen. Anne Schwanz bietet mit ihrem Unternehmen Office Impart eine passende Schnittstelle. Die Galerie Office Impart gibt NFTs einen wichtigen Raum, damit Berlin in diesem Bereich nicht den Weltklasse-Anschluss verliert. 

Die weiteren Gesprächsteilnehmer:innen beklagten auch die Dysfunktionalitäten in Berlins Politik und Verwaltung. Prof. Dr. Stephan Frucht von der Siemens AG fragte, wie lange sich die Stadt noch die Behäbigkeit und Langsamkeit leisten wolle, die sie bis heute an den Tag lege. „Wir müssen die Politik vor uns hertreiben“, sekundierte Christian Kohorst von den Freunden der Nationalgalerie. Und Olaf Maninger von den Berliner Philharmonikern regte an, bei der Planung von Kulturprojekten strategischer vorzugehen. „Wir sollten immer nach dem Warum fragen.“

Bei aller Kritik zeigte sich Panel aber entschlossen, alles zu tun, um den Weltklasseruf Berlins zu verteidigen. 

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