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02.03.23

Unendliche Weiten?

Unendliche Weiten?

Milliarden-Markt Weltraum: Foreign Policy Lunch mit Generalmajor Michael Traut

Unendlich Weiten? Das Bild trügt, jedenfalls mit Blick auf den erdnahen Weltraum. Über 25.000 mindestens Tennisball-große Objekte rasen mit etwa 7,5 Kilometern pro Sekunde um die Erde. Die Zahl der kleineren Objekte geht in die Millionen.

Gemeinsam gefährden sie die etwa 6.000 aktiven Satelliten, die unseren Planeten umkreisen. Immer häufiger, berichtet Michael Traut, müssten diese – aber auch die Internationale Raumstation ISS – manövriert werden, um nicht mit Trümmerteilen zu kollidieren und im schlimmsten Fall zerstört zu werden.

Der Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr war Impulsgeber bei einer Ausgabe unseres Foreign Policy Lunches.  Problemtisch sei vor allem, erläuterte der Generalmajor in seinem Vortrag  „Wettlauf im Weltraum – Sicherheit oder Gefahr für Europa“, dass unsere moderne Gesellschaft hochgradig abhängig ist von der Satellitennutzung: Navigationssysteme, Finanzmärke oder Wetterdienste, sie alle benötigen Weltraum-gestützte Dienste wie zum Beispiel GPS, um zu funktionieren. Das gleiche gelte für militärische Anwendungen wie Aufklärung oder – im Ernstfall – Flugkörperabwehr. „Die sichere Nutzung des Weltraums ist daher eine gesamtstaatliche Aufgabe im Rahmen der nationalen Sicherheitsvorsorge“, sagte Traut.

Eine Bildergalerie zur Veranstaltung finden Sie hier. 

Wer deshalb denkt, die Nutzung des Weltraums sei streng reguliert, liegt falsch. Ganz im Gegenteil, Generalmajor Traut vergleicht den Weltraum mit dem „wilden Westen“ und spricht von „Goldgräberstimmung.“ Ein wahres Wettrennen sei ausgebrochen, jedoch ohne große europäische Beteiligung. Die europäische Weltraumwirtschaft setzte zwischen 2019 und 2021 über 682 Millionen Euro um – gerade einmal 2 Prozent des globalen Marktes, der vor allem von den USA und China dominiert wird. Das Unternehmen Starlink  (Elon Musk) betreibt inzwischen etwa ein Drittel aller aktiven Satelliten und macht es damit anderen Unternehmen und Ländern schwerer, eigene Satelliten zu betreiben. (Interessen-)konflikte sind bereits jetzt an der Tagesordnung. Regeln, z.B. wer wie viele Satelliten betreiben darf, welcher Satellit im Zweifelsfall ausweichen muss, oder wie Satelliten am Lebensende entsorgt werden, sind entweder nicht existent oder bestehen nur auf dem, Papier.

Die Bundeswehr hat 2021 – zwei Jahre nach den USA – reagiert und ein eigenes Weltraumkommando gegründet, um die Führungs- und Handlungsfähigkeit im Weltraum sicherzustellen. Das Aufgabenspektrum reicht von der Erstellung militärischer Nachrichtenlagen über das Planen und Durchführen von Weltraumoperationen – z.B. das Stören oder Vernichten von Satelliten – bis hin zur Sicherstellung der operative und taktischen Anschlussfähigkeit an die internationalen Bündnisfähigkeit. Denn die zukunftsfähige zivile und militärische Weltraumnutzung und die Gewährleistung von Weltraumsicherheit erfordere mehr gemeinsames Handeln und neue Formen der Kooperation, so Generalmajor Traut zum Abschluss seines Vortrags.
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