Im diesjährigen Hauptstadtkulturgespräch in Kooperation mit dem Freundeskreis der Akademie der Künste und dem Kulturkreis des BDI sprachen wir mit Vertretern der Berliner Kulturbranche über digitale Märkte und zukunftsweisende Ideen in der Berliner Kulturlandschaft.
Die Kulturbranche, eine der größten und umsatzstärksten Wirtschaftszweige Deutschlands, wurde von den Auswirkungen der Pandemie besonders hart getroffen. Museen, Theater, Kinos blieben über Monate hinweg geschlossen – ganz zu schweigen von der dramatischen finanziellen Unsicherheit. Doch Krisen bringen auch Chancen mit sich. Chancen zum Innehalten, Überdenken, Erneuern. Aus diesem Grund blickten wir in der siebten Auflage des Hauptstadtkulturgesprächs auf die Zukunft der Kunst- und Kulturszene.
Ist Kunst relevant für die Gesellschaft? Mit dieser herausfordernden Frage eröffnete Rainer Esser als Moderator die Podiumsdiskussion mit Ingeborg Neumann (Peppermint Holding), Sebastian Nordmann (Konzerthaus Berlin), Mariette Rissenbeek (Internationale Filmfestspiele Berlin), Annemie Vanackere (HAU Hebbel am Ufer) und Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat) in der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Ja, lautete die einstimmige Antwort, denn Kunst wirft einen visionären Blick auf die Gesellschaft, gibt Denkanstöße für die Zukunft und ist ein wichtiger Spiegel für andere Wirtschaftszweige. Voneinander lernen, lautet die Devise.
Die bedeutendste Veränderung zeigt sich in der Nachfrage nach digitalen Angeboten. Zunächst oft als Notlösung entstanden, um während der Schließzeiten präsent zu bleiben, hat sich aus manchen ein innovatives Format entwickelt. So beispielsweise mit dem HAU4, der digitalen Bühne des Thaters HAU Hebbel am Ufer. Das Gute daran: Über die digitalen Formate werden neue Zielgruppen erreicht. Die Krux: Um zukunftsfähig zu sein, muss das neue Format nicht nur angenommen werden, sondern auch wirtschaftlich rentabel sein. Die Gestaltung des Urheberrechts oder auch der Vertrieb über eigene Plattformen könnten hierbei wichtige Hebel sein, um konkurrenzfähig gegenüber den großen Streaming-Anbietern zu werden.
In dem Gespräch wurde schnell spürbar: Die Kulturszene sprüht vor Ideen und Energie für eine erfolgreiche Zukunft. Doch noch ist längst nicht alle Arbeit getan.