Investor plus Dienstleister

Der Blick hinter die Kulissen eines Wagniskapitalgebers

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Foto: Businessfotografie Inga Haar

Einen wie Anton Waitz dürfte eigentlich nichts so schnell ins Schwitzen bringen. Schon gar nicht ein Unternehmertreffen mit einem höchst interessierten Publikum. Diesem erklärte er, was sich hinter seinem Unternehmen Project A verbirgt und was ihn so an- und umtreibt.

Project A ist ein noch junges internationales Venture Capital Unternehmen. Gegründet 2012 in Berlin investiert es in Unternehmer, das sich in einer frühen Phase befindet. Project A – und das zeichnet dieses Unternehmen aus – investiert nicht nur, sondern bietet zugleich einen exklusiven Zugang zu hundert operativen Experten aus den Bereichen Software Engineering, Marketing, Product, Design, Communications, Business Intelligence, Sales & Customer Success, Organizational Building und Talent Acquisition.
 
Kapital plus konkrete operative Unterstützung, das seien die erfolgsversprechenden Elemente für Unternehmen in der Seed-Phase. Denn, so Anton Waitz, Start-Ups seien eben noch „grün hinter den Ohren“, zusätzliche Erfahrung und Expertise, Netzwerke Kompetenzen und personelle Ressourcen helfen oft mehr als das reine Invest.
 
Dies ist auch der USP von Project A, die sich wiederum im Wettbewerb um die besten Start-Ups mit anderen Investoren befinden. Viel Geld sei im Markt, vor allem amerikanisches Geld drängt auf den europäischen Markt, weil sich hier eine eigenständige Szene von kreativen, technologisch getriebenen Start-Ups entwickelt hat.
 
Etwa 5.000 Neugründungen und Start-Ups begutachten Anton Waitz und seine Partner. Nach einer Begutachtung auf Desktop-Ebene fallen 4.000 Unternehmen raus, mit den verbleibenden Tausend werden Gespräche geführt. Eine Zehntel davon wird einer Due-Diligence-Prüfung unterworfen, am Ende investiert Project A in etwa acht Unternehmen. Dafür stehen Anton Waitz und seinen Partner rund 140 Millionen Euro aus dem aktuellen Fond zur Verfügung.
 
Gecastet werden Personen und Projekte. Ist ein Projekt innovativ und vielversprechend? Vor allem aber: Sind die handelnden Personen das richtige Team, um das Projekt umzusetzen? Eindrücke holt sich Anton Waitz von ehemaligen Arbeitgebern und Uni-Professoren, um ein Gefühl für die Personen zu entwickeln: Sind sie kreativ genug? Ausreichend verlässlich? Sind sie so robust, um mit den kommenden Schwierigkeiten adäquat umgehen zu können? Vor allem aber: Bringen sie das erforderliche disruptive mindset mit, um Probleme ganz anders als bisher lösen zu wollen?
 
Auf die ersten Erfolge konnte Anton Waitz schon stolz verweisen. Auf VOI etwa, ein schwedisches Start-up für nachhaltige Mobilität, das Sharing von elektrischen Scootern anbietet, demnächst auch in Berlin. Auf KRY zum Beispiel, noch so ein schwedisches Start-Up im Bereich Digital Health: Es ermöglicht Zugang zu moderner medizinischer Versorgung, in dem es Patienten über eine virtuelle Video-Sprechstunde mit Ärzten verbindet. Oder auf Carl, das als FinTech-Plattform im Rahmen von Merger & Acquisition-Prozessen für Mittelständler und Familienunternehmen fungiert.
 
Dass Anton Waitz am Ende doch durchschwitzt dastand, war nicht der Moderation von Christian Töpper geschuldet, der leicht, offen und anregend durch den Mittag führte, noch den klugen und wissbegierigen Fragen des Publikums, sondern einzig und allein der tropischen Sommer-Hitze. Denn etwas anderes bringt einen wie Anton Waitz nicht so schnell ins Schwitzen.