Die Digitalisierung ist weiterhin ein Thema, das in Deutschland mit ziemlich spitzen Fingern angefasst wird. Ein Problem, wenn man im weltweiten Wettbewerb auch künftig als globaler Innovationsmotor punkten will.
Schon heute scheinen die ersten beiden Plätze auf dem Treppchen vergeben zu sein, Digitalisierungschampions sind die USA gefolgt von China. Aber Platz 3, das erfuhren rund 70 Mitglieder und Freunde des VBKI von der Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, sollte im Land der Erfinder und Ingenieure doch möglich sein. Im Gespräch mit VBKI-Präsidiumsmitglied Verena Pausder erläuterte Frau Bär die Maßnahmen, die von Seiten der Bundesregierung den Sprung aufs Treppchen erleichtern sollen – angefangen vom Digitalisierungsrat, einem Expertengremium, das die Bundesregierung berät.
Tatsächlich ist der Umgang mit dem digitalen Wandel aus Sicht von Frau Bär aber vor allem eine Mentalitäts- und Einstellungsfrage. Dass Deutschland ein bisschen ins Hintertreffen geraten sei, läge auch an spezifisch deutschen Berührungsängsten. Daher führe der Weg aus dem digitalen Abseits auch und vor allem über intensive Überzeugungsarbeit. Positive Einstellungen zur Digitalisierung seien das Gebot der Stunde.
Das heißt Bär zufolge jedoch nicht, sich kopfüber ins digitale Abenteuer zu stürzen. „Was macht künstliche Intelligenz mit uns, mit unserer Gesellschaft? Was mit dem Familienleben? Wie geht eine KI mit Dilemmata um? Problematische Fragen wie diese lotet die Datenethikkommission der Bundesregierung aus.
Aber: Die Welt wartet nicht auf Deutschland. Angesichts des rasanten Wandels spielt Tempo eine herausragende Rolle – jedenfalls, wenn man sich „vor die Digitalisierungswelle setzen will“, wie Verena Pausder sagte. Noch gebe es in manchen Bereichen Möglichkeiten, sich als Digitalisierungschampion zu positionieren, etwa im Bereich Mobilität oder Bildung. Dazu müssten aber jetzt Entscheidungen fallen. Wer tatsächlich Digitalisierungsland werden möchte, müsse Themen wie „Robotik“ oder „Programmieren“ nicht ins stille Kämmerlein verbannen - sondern bereits in der Grundschule ansprechen.