Wie lässt sich etwas verkaufen, das bislang immer kostenlos erhältlich war? Diese Frage ist entscheidend für alle, die redaktionelle Inhalte auf digitalen Plattformen feilbieten. Der Axel Springer-Verlag meint, für die Artikel der BILD-Zeitung eine Lösung gefunden zu haben: BILDplus.
Kulturwandel mit Freemium-Modell
Den notwendigen Kulturwandel hat der Axel Springer-Verlag im Juni dieses Jahres eingeläutet - und unter intensiver Beobachtung konkurrierender Medienhäuser seine Bezahlschranke für bild.de eingeführt. Es handelt sich um ein sogenanntes Freemium-Modell: Nur Inhalte mit besonderem Mehrwert – Exklusivität, Sportberichterstattung, Promi-Berichte – sind seitdem kostenpflichtig. Nachrichten lassen sich weiterhin kostenlos abrufen. Es gibt Abo-Pakete unterschiedlichen Zuschnitts: Für 4,99 Euro, für 9,99 Euro und für 14,99 Euro. Sie unterscheiden sich weniger im Umfang des bereitgestellten Contents, als in der Art und Weise, wie er konsumiert werden kann. Das „große Paket“ enthält beispielsweise einen Voucher, mit dem man sich auch die gedruckte Ausgabe der Bild am Kiosk abholen kann.
Vertriebserlöse erschließen, Anzeigenerlöse erhalten
Warum diese und keine andere Art von Schranke? Schließlich gibt es eine ganze Reihe von weiteren Bezahl-Modellen: Die britischen Marken „London Times“ und „Sun“ verschlüsseln ihren gesamten Content, jede Art von Inhalt gibt es ausschließlich gegen Cash. Die „New York Times“ und auch die „Welt“ wiederum setzen auf das sogenannte „Metered Model“: Eine bestimmte Anzahl von Artikel ist gratis, erst dann greift die Paywall. Stefan Betzold, Mitglied der Geschäftsleitung BILD digital, zufolge alles keine Alternativen für die BILD-Macher. Der Grund hier wie dort: zu wenig Flexibilität. „Wir haben nach einem Weg gesucht, der uns einerseits Vertriebserlöse bringt, andererseits aber nicht die Reichweite beschränkt.“ Die Logik dahinter: An der Reichweite hängen die Anzeigenerlöse – und auf diese setzt BILD auch weiterhin.
„Trial and Error“ als Erfolgsprinzip
Allzu tief wollten sich die beiden Referenten – neben Betzold auch Tobias Henning, General Manager Premium – nicht in die Karten schauen lassen. Den 50 anwesenden Mitgliedern und Gästen des VBKI blieben sie eine Antwort auf die Frage nach der Zahl der verkauften Abonnements schuldig. Nur so viel: Man sei sehr zufrieden, am besten laufe das günstigste Bezahlpaket. Darüber hinaus befinde man sich noch in der Experimentierphase, suche nach dem Prinzip des „Trial and Error“ nach der bestmöglichen Balance zwischen Angebot, Preis und Nachfrage. Ein exklusiver Zukunftsausblick der BILDplus-Macher: „Wir werden auch weiterhin spielen.“