JobMentoring - Als Tandem zum Ziel

Eine VBKI-Kooperation mit dem Rotary Club Brandenburger Tor

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Foto: VBKI

Semra Mamud-Ogly aus Kasachstan und Student Jakob Langen haben sich über das JobMentoring-Programm des VBKI kennengelernt: Ziel des Tandemprojekts ist es Erfahrungen weiterzugeben und den Weg in den Beruf zu ebnen.

Mit dem Projekt JobMentoring bietet das VBKI-Projekt „Einstieg zum Aufstieg“ in Kooperation mit dem Rotary Club Brandenburger Tor seit Mitte Mai 2021 Schülerinnen und Schülern der VHS Tempelhof-Schöneberg Unterstützung bei der Berufsorientierung an. Im Tandemprogramm engagieren sich die Mitglieder des Rotary Clubs Brandenburger Tor über einen Zeitraum von drei Monaten als JobMentoren und -mentorinnen und unterstützen die Schülerinnen und Schüler der VHS Tempelhof-Schöneberg, die dort ihren mittleren Schulabschluss nachholen, bei der Orientierung auf dem Arbeitsmarkt, dem Schreiben von Bewerbungen, der Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen und stehen allgemein als Ansprechpartner zur Seite. Wir haben den JobMentor Jakob und die JobMentee Semra gefragt, wie sie das JobMentoring erlebt haben:
 
JobMentor Jakob Langen, 29 Jahre alt, studiert Religion und Kultur an der Humboldt Universität Berlin. Er ist Mitglied im Rotaract Club Berlin-Brandenburger Tor.
 
Jakob, was war deine Motivation, beim JobMentoring mitzumachen?
Meine Eltern haben es mir ermöglicht, einen Gymnasial-, Bachelor- und Masterabschluss zu erwerben. Als Kind einer deutschen Mittelschichtsfamilie, das fast jeder denkbaren gesellschaftlichen Mehrheit angehört (und dessen Migrationshintergrund sich über die letzten drei-vier Generationen in einem Radius von 50km abgespielt hat), bin ich gerade mit Blick auf Bewerbungssituationen in diesem Land privilegiert aufgewachsen.
 
Mir ist bewusst, dass das Erstellen von sprachlich wie inhaltlich korrekten Bewerbungsunterlagen für viele Menschen, gerade solche mit Migrationshintergrund, eine große Herausforderung darstellen kann. Meine Hoffnung zu Beginn des JobMentoring war es daher, meiner Mentee alle potenziellen formalen Fehler aus dem Weg zu räumen und sie zu einem selbstbewussten Auftreten zu motivieren.
 
Und welche Erfahrungen hast du gemacht?
Semra, der ich als JobMentor helfen durfte, spricht sehr gut Deutsch, ist pro-aktiv, denkt mit und arbeitet sehr selbstständig. Was ihr bei bisherigen Bewerbungen im Weg zu stehen schien, waren wirklich eher Formalitäten oder unklare Formulierungen, die bei potenziellen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern für Zweifel gesorgt hatten.
 
Gemeinsam konnten wir ihren Lebenslauf überarbeiten, sowie Anschreiben und Motivationsschreiben aufsetzen, die einen professionellen ersten Eindruck erweckten und Semra so die Chance gaben, in persönlichen Gesprächen zu glänzen. Ihr mit Blick auf die Formalitäten unter die Arme zu greifen, war mir ein Leichtes und hat ihr hoffentlich eine Blaupause für zukünftige Bewerbungen geliefert.
 
Semra JobMentee Semra Mamud-Ogly, 20 Jahre alt, ist 2013 aus Kasachstan nach Deutschland gekommen.
 
Semra, was hast du durch dein JobMentoring gelernt?
Jakob und ich haben gemeinsam meinen Lebenslauf überarbeitet. Durch die leicht andere Schwerpunktsetzung ist der tabellarische Lebenslauf übersichtlicher und betont besser meine Stärken, wie z.B. meine Sprachkenntnisse. Außerdem habe ich gelernt, was alles in ein Anschreiben sowie ein Motivationsschreiben gehört.
 
Und was hast du gemeinsam mit deinem JobMentor erreicht?
Vor dem JobMentoring hatte ich noch nie ein Motivationsschreiben geschrieben. Mit Jakob habe ich gemeinsam überlegt und reflektiert, was meine Beweggründe sind, was ich mir von einer Ausbildung im Pflegebereich erhoffe und was meine Erwartungen an den Pflegeberuf sind. Die systematische Darstellung im Motivationsschreiben hat mir nicht nur dabei geholfen, mich besser zu präsentieren, sondern mich auch in meinem Vorhaben bestärkt, diesen Berufsweg einzuschlagen.
 
Weißt Du schon, was deine nächsten Schritte sein werden?
Gerade habe ich ein einwöchiges Praktikum in der Vitanas Seniorenresidenz Hohenschönhausen (am Obersee) gemacht. Die Arbeit war vielfältig und spannend. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen habe ich mich gut verstanden und sie haben ein gutes Wort für mich eingelegt.
 
Jetzt habe ich am 2. September ein Vorstellungsgespräch bei der „Vitanas Akademie“, einer Art Berufsschule. Wenn das Gespräch gut läuft, könnte ich sogar schon ab Oktober einen Ausbildungsplatz zur Pflegekraft bekommen. Bisher habe ich im Bereich der Pflege über Praktika und ehrenamtliches Engagement gute Erfahrungen gemacht und bin definitiv gespannt auf die Ausbildung.
 
Mentor und Menti 0
JobMentee Semra Mamud-Ogly und JobMentor Jakob Langen