Der 13. Bezirk: Eine IBA für Berlin

Von Berlin und Brandenburg zu Berlin-Brandenburg?

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Foto: VBKI

Nach Ihrer Wahl zur Regierenden Bürgermeisterin am 21. Dezember 2021 führte Franziska Giffeys erste Dienstreise nach Potsdam zu Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke. Schon jetzt besteht in vielen Bereichen eine enge Zusammenarbeit zwischen den zwei Ländern, zum Beispiel beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Doch es gibt noch viele ungenutzte Potentiale.

Auf dem VBKI-Symposium 2022 diskutierten Carsten Sellschopf, Eva Weiß, Matthias von Popowski und Sven Sappelt die Idee einer Internationalen Bauausstellung (IBA) zum Bau eines 13. Bezirks auf Berliner und Brandenburger Gemarkung. Schon seit über 100 Jahren werden IBAs veranstaltet, um einen internationalen Austausch zu fördern und Städte und Regionen nachhaltig zu verändern. Auch in Berlin haben IBAs mit dem Hansaviertel (1957) und dem Konzept der behutsamen Stadterneuerung (1984/87) Spuren hinterlassen. Eine IBA zum Bau eines 13. Bezirks könnte bisher als reine Utopien entwickelte Ideen zum Zusammenleben im 21. Jahrhundert auf der grünen Wiese umsetzen: Architektur, Mobilität, soziale Durchmischung und Nachhaltigkeit könnten als Ganzes gedacht werden, statt Kompromisse im Bestand machen zu müssen. Vom überhitzten Berliner Wohnungsmarkt würde Druck genommen werden. Und: Ein Bezirk über die Landesgrenze hinweg würde das Zusammenwachsen und die Zusammenarbeit von Berlin und Brandenburg intensivieren.

Aber auch andere IBA-Schwerpunkte böten sich an, um die Kooperation zwischen den Bundesländern zu verbessern, zum Beispiel eine IBA zum Thema Klimaneutralität. Das Klima ändert sich nicht an Landesgrenzen und klimagerechte Maßnahmen dürfen dort nicht enden. Die Vision einer klimaneutralen Metropolregion, in der zum Beispiel die Kreislaufwirtschaft funktioniert, lässt sich nur im Zusammenspiel von städtischen und ländlichen Strukturen erreichen.

Egal welchen Schwerpunkt Berlin und Brandenburg am Ende wählen, gemeinsam haben die Ideen alle die Chance, von anderen zu lernen. Architektinnen und Städteplaner aus ganz Deutschland, aber auch aus der ganzen Welt können ihre Ideen und Erfahrungen mitbringen und zum Austausch einladen. Wie arbeitet die Metropolregion Rhein-Neckar, bestehend aus drei Bundesländern, zusammen? Wie schafft die Metropolitanregion Basel ein grenzüberschreitendes Zugehörigkeitsgefühl der schweizer, deutschen und französischen Bevölkerung? Was können Berlin und Brandenburg von südeuropäischen Städten und Regionen lernen, welche schon lange unter heißen und trockenen Sommern leiden? Oder wie können die zwei Bundesländer eine Green City Strategie ähnlich der in Singapur auf den Weg bringen?  

2037 feiert Berlin seinen 800. Geburtstag. Um das zu feiern, sollte Berlin sich und Brandenburg mit einer gemeinsamen IBA 2037 beschenken. Damit das Projekt nicht wie in den 2010er Jahren wieder zu scheitern droht, sollte das IBA-Projektteam dieses Mal anders vorgehen. Statt jahrelanger Vorplanungen sollte ein mutigerer und umsetzungsorientierter Weg eingeschlagen werden, ganz getreu dem Motto unseres diesjährigen Symposiums „Berlin.Jetzt.Machen.“