Wird der digitale Wandel zum Totengräber des klassischen Reisebüros? Im Gespräch mit VBKI-Präsidiumsmitglied Lars Zimmermann diskutierten Norbert Fiebig, Präsident Deutscher Reiseverband, und Michael Riegel, Gründer und Geschäftsführer des virtuellen Geschäftsreisenvermittlers Comtravo, über Veränderungen der Reisebranche in Zeiten der Digitalisierung.
In seinem Eingangsstatement wies Norbert Fiebig darauf hin, dass die Zahl der Reisebüros in den vergangenen Jahren zwar zurückgegangen sei. Allerdings nicht in dem dramatischen Maß, wie noch vor 10 bis 15 Jahren vorhergesagt. Nach Auskunft des Präsidenten des Deutschen Reiseverbandes wanderten zwar Einzelbuchungen wie Flüge oder einzelne Übernachtungen in großer Zahl ins Netz ab. Um komplexere Produkte mit hohem Beratungsbedarf zu buchen, kämen die Kunden hingegen weiterhin in eines der bundesweit rund 10.000 Reisebüros. „Fast 80 Prozent der Pauschalreisen werden stationär gebucht“, so Fiebig.
Wenig Bereitschaft, Service zu honorieren
Also weiter wie bisher? Nein, sagt der Verbandsvertreter, denn der Druck aufs klassische Reisebüro auch künftig weiter zunehmen. Schließlich könne nicht nur die Nachfrageseite auf digitale Buchungsmöglichkeiten zurückgreifen kann. Auch Reiseanbieter (Flüge, Hotels, Touristikunternehmen) würden sich zunehmend auf digitalen Plattformen selber vermarkten – und Provisionszahlungen an vermittelnde Reisebüros sparen. Eine Teillösung könnte darin bestehen, Beratungsgebühren zu erheben. Allerdings sei dies in Deutschland schwer durchsetzbar, es fehle an der Bereitschaft der Kunden, für die Serviceleistung „Reisebuchung“ zu zahlen. In jedem Fall sei für die Zukunftsperspektiven des stationären Reisebüros entscheidend, die Kundenbindung zu forcieren und den Mehrwert der angebotenen Dienstleistung herauszustellen. Dazu gehöre vor allem der persönliche Ansprechpartner, der dem Kunden vor, aber auch während der Reise zur Verfügung stehe.
Geschäftsreisen per Mausklick
Michael Riegel gehört zu denen, der Druck auf die klassischen Strukturen der Reise- und Touristikbranche ausübt. Der Gründer und Geschäftsführer von Comtravo – einer Buchungsplattform für Geschäftsreisen – setzt auf das Natural Language Processing, um Anfragen via Mail oder Telefon in strukturierte Daten zu verwandeln und digital zu verarbeiten. Im Ergebnis erhält der Kunde, der beispielsweise eine Geschäftsreise nach London buchen will, drei bis vier auf seine individuellen Wünsche hin optimierte Vorschläge, von denen er dann einen per Mausklick buchen kann. Laut dem Gründer lässt sich ein Großteil der Anfragen maschinell bearbeiten, komplexere Kundenwünsche werden an geschulte Mitarbeiter weitergeleitet. Riegel ist überzeugt, dass sich in Zukunft weitere Teile des Touristikgeschäfts in die virtuelle Welt verlagern werden. Allerdings bezweifelt er, dass das klassische Reisebüro in Gänze aussterben werde, dafür sei insbesondere das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“ zu attraktiv.
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Wenig Bereitschaft, Service zu honorieren
Also weiter wie bisher? Nein, sagt der Verbandsvertreter, denn der Druck aufs klassische Reisebüro auch künftig weiter zunehmen. Schließlich könne nicht nur die Nachfrageseite auf digitale Buchungsmöglichkeiten zurückgreifen kann. Auch Reiseanbieter (Flüge, Hotels, Touristikunternehmen) würden sich zunehmend auf digitalen Plattformen selber vermarkten – und Provisionszahlungen an vermittelnde Reisebüros sparen. Eine Teillösung könnte darin bestehen, Beratungsgebühren zu erheben. Allerdings sei dies in Deutschland schwer durchsetzbar, es fehle an der Bereitschaft der Kunden, für die Serviceleistung „Reisebuchung“ zu zahlen. In jedem Fall sei für die Zukunftsperspektiven des stationären Reisebüros entscheidend, die Kundenbindung zu forcieren und den Mehrwert der angebotenen Dienstleistung herauszustellen. Dazu gehöre vor allem der persönliche Ansprechpartner, der dem Kunden vor, aber auch während der Reise zur Verfügung stehe.
Geschäftsreisen per Mausklick
Michael Riegel gehört zu denen, der Druck auf die klassischen Strukturen der Reise- und Touristikbranche ausübt. Der Gründer und Geschäftsführer von Comtravo – einer Buchungsplattform für Geschäftsreisen – setzt auf das Natural Language Processing, um Anfragen via Mail oder Telefon in strukturierte Daten zu verwandeln und digital zu verarbeiten. Im Ergebnis erhält der Kunde, der beispielsweise eine Geschäftsreise nach London buchen will, drei bis vier auf seine individuellen Wünsche hin optimierte Vorschläge, von denen er dann einen per Mausklick buchen kann. Laut dem Gründer lässt sich ein Großteil der Anfragen maschinell bearbeiten, komplexere Kundenwünsche werden an geschulte Mitarbeiter weitergeleitet. Riegel ist überzeugt, dass sich in Zukunft weitere Teile des Touristikgeschäfts in die virtuelle Welt verlagern werden. Allerdings bezweifelt er, dass das klassische Reisebüro in Gänze aussterben werde, dafür sei insbesondere das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“ zu attraktiv.
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