Bleiben die Zuschauer am Ball?

TV-Rechte im Sport - wie geht's weiter?

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Foto: Michael Setzpfandt

Höher, schneller, weiter. Das olympische Motto gilt auch für die explodierenden Summen, die inzwischen für Sportübertragungsrechte gezahlt werden – jedenfalls im Fußball. Andere Sportarten gibt es dagegen zum Schnäppchenpreis. Kann das gut gehen?

Noch vor 20 Jahren gab es die Fußball-Bundesliga für etwa 250 Millionen Euro. Für die Übertragungsrechte in der laufenden Saison mussten Sky, Eurosport, ARD und ZDF und diverse Streamingdienste noch einmal eine satte Milliarde drauflegen. Eine Folge dieser Entwicklung: Der quotenbringende Sport – dabei zuallererst der Fußball – verschwindet zunehmend hinter Bezahlschranken, das TV-Angebot zerfasert, kleine Sportarten kommen medial unter die Räder und verschwinden vom Radar potenzieller Geldgeber. Ist diese Entwicklung noch akzeptabel?

Für Kathrin Müller-Hohenstein jedenfalls nicht. Bei der zweiten Auflage des von Gaby Papenburg moderierten Gesprächsforums Sport.Politik.Berlin von VBKI und dem VdSSB sagte die ZDF-Sportstudio Moderatorin: „Der Fußball hat inzwischen einen Stellenwert gewonnen, die ihm nicht zusteht.“ Ihr Sky-Abo habe sie inzwischen gekündigt.

Nach der Begrüßung durch VBKI-Präsidiumsmitglied Kaweh Niroomand entwickelte sich eine angeregte Diskussion über Fernsehgelder, Sehgewohnheiten, neue Übertragungswege, Quoten und die Dominanz des Fußballs im Sport-TV, die auch Michael Vesper beklagte. Der DOSB-Chef sagte, die Omnipräsenz der Kicker gehe zulasten der traditionell vielfältigen Sportkultur Deutschlands. Kleinere Sportarten würden immer weniger Aufmerksamkeit bekommen – und zunehmend an den Rand gedrängt.

Axel Balkausky, der für die ARD die Sportrechte verhandelt, nahm auch die Verbände in die Pflicht. Mehr Sendezeit bedeute nicht automatisch mehr Aufmerksamkeit und mehr Geld. Es gehe auch darum, den Fernsehzuschauern entgehen zu kommen, beispielsweise durch eine Abstimmung bei den Startzeiten oder die Kombination mehrerer Meisterschaften. „Einzelevents nimmt heute kaum noch jemand wahr“, so Balkausky.

Möglicherweise liegt der Grund für stagnierende oder sinkende Quoten aber auch in einer zunehmenden Übersättigung der Zuschauer, mutmaßt Stephan Althoff. Der Leiter Konzernsponsoring und Kommunikationsstrategie bei der Deutschen Telekom sowie Vorstandsvorsitzende der Sponsorenvereinigung S20 sagte: „Man muss sich auch die Frage stellen: Gibt es vielleicht zu viel Sport im TV?“

Bilder des Abends finden Sie hier >>