Lässt die Berliner Wirtschaft ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zu geringem Maß von Zuhause aus arbeiten? Trägt sie gar eine Mitschuld an den gegenwärtig hohen Infektionszahlen in der Hauptstadt? Eine aktuelle VBKI-Blitzumfrage widerlegt den unter anderem durch den Regierenden Bürgermeister Berlins, Michael Müller, erhobenen Vorwurf.
Demnach gibt etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer an, mehr als 70 Prozent ihres Personals überwiegend (zu mehr als 80 Prozent) von Zuhause aus arbeiten zu lassen. Zwei Drittel der Firmen, die ihre Mitarbeiter gar nicht oder kaum (zu weniger als 10 Prozent) – das sind insgesamt 17 Prozent der Befragten – ins Homeoffice schicken, geben dafür strukturelle Gründe an, die sich aus der Geschäftslogik ergeben.
„Unsere Zahlen zeigen: Es entbehrt jeder Grundlage, den Hauptstadtunternehmerinnen und -unternehmern eine Mitschuld an den gegenwärtig hohen Infektionszahlen zu geben. Der Vorwurf mangelnder Homeoffice-Bereitschaft ist haltlos. Tatsächlich leistet die Wirtschaft mit umfassenden und ausgedehnten Homeoffice-Regelungen auf freiwilliger Basis einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie. Wo es strukturell möglich ist, arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zuhause aus“, kommentiert VBKI-Geschäftsführerin Claudia Grosse-Leege die Ergebnisse der Erhebung.
Auch lassen sich keine grundsätzlichen Vorbehalte gegenüber dem Arbeiten auf Distanz erkennen. Fast drei Viertel der Befragten (72,7 Prozent) machen sehr gute (26,2 Prozent) oder gute Erfahrungen mit Homeoffice. Demgegenüber machen nur 3,3 Prozent der Umfrageteilnehmer schlechte oder sehr schlechte Erfahrungen, wenn ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Zuhause aus arbeiten.
Knapp 60 Prozent geben an, auch nach Abklingen der Pandemie umfassende Homeoffice-Regelungen anbieten zu wollen, knapp 17 Prozent planen dies nicht. Der Rest kann diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten.
Die Daten beruhen auf einer anonymen Online-Erhebung, die wir am 11. und 12. Januar 2021 in unserem Netzwerk durchgeführt hat. Per Mail wurden ca. 4000 Personen um Teilnahme gebeten, 475 haben sich an der Umfrage beteiligt. 7 Prozent der Befragten stammen aus dem produzierenden Gewerbe, 3 Prozent vertreten Handwerksbetriebe, knapp 60 Prozent kommen aus dem Dienstleistungssektor mit Schwerpunkt B2B, 30 Prozent verdienen ihr Geld mit Dienstleistungen im Bereich B2C. 45 Prozent vertreten Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.